Querpass
Zunächst „lediglich“ als Mastermind, als Chef-Organisator. Und dann kam die Sache mit dem Mikrofon. Ossenbeck erinnert sich: „1982, damals noch in der Halle Münsterland, war das. Für die meisten waren die Stadtmeisterschaften nach den Senioren ja beendet, auch im Klub. Da war dann halt kein Sprecher für die Junioren da. Ich hab´ das dann gemacht.“
Offenbar zu gut, um aus der Nummer wieder rauszukommen, denn schon bei der nächsten Auflage hatte Ossenbeck das Mikro auch bei den Senioren in der Hand. „Sich selbst über die Lautsprecher zu hören, das musste ich schon erst lernen. Aber irgendwie ging das schnell. Heute kann ich sagen: Ob 50 Zuschauer oder 5000 – das macht mir nix mehr aus!“
Seither hat Ossenbeck über 3000 Spiele moderiert. „Es sind keine zehn Tore, die ich seither nicht durchgesagt habe“, lässt er die dreieinhalb Dekaden Revue passieren. Spannendes, Tragisches, Komisches hat er gesehen. „Spannende Finals sind auch für mich der Höhepunkt“, sagt Ossenbeck. Und: „1989 hatten wir noch keine Sanitäter, als wir das erste Mal am Berg Fidel waren. Da gab es eine schwere Verletzung, einen Beinbruch. Da habe ich nur Hilflosigkeit gespürt. Da machst du am Mikro auch nichts mehr.“ Im Gedächtnis bleibt aber auch die Szene, in der sein Freund Holger Hemsing als Elfmeterschütze voll in den Boden trat. Ossenbeck lacht: „Das werd´ ich nie vergessen!"
Stress - nur noch in der Orga
Stress kennt er schon lange nur noch in der vorbereitenden Orga des Events, nicht am Mikro. „Da hinten fühle ich mich pudelwohl!“ Anfangs, ja – da hat auch ein Helmut Ossenbeck sich noch die Texte für die Sponsorenansagen und die Moderation der Siegerehrungen aufgeschrieben und abgelesen. Heute reicht ihm ein Statistikzettel, den er traditionell am ersten Weihnachtstag vorbereitet. „Ich lese schon lange nichts mehr ab. Ich kenne die Sponsoren, die Preise, deren Anzahl, weiß, wann und wie die Tor-Boni zu setzen sind und das 5-4-3-2-1-Mannschaft komplett.“ Langweilig ist es dem 66-Jährigen auf der kleinen Empore nie geworden. "Dafür passieren doch einfach viel zu viele Dinge drumherum!“
Nun stehen die letzten neun Tage des Helmut Ossenbeck als Aktiver bei den Stadtmeisterschaften unmittelbar bevor. Das Ende einer Ära, obwohl er das selber gar nicht so gerne hört. Ein bestelltes Feld findet der FCG vor. Und dennoch: Körperlich ist Ossenbeck kein Riese – aber er wird gewaltige Fußstapfen hinterlassen.