Quer
Viel mehr als Vorstandsberichte
Von Mario Witthake
(30.06.17) Erstmals haben die hiesigen Funktionäre eine Kreisfußball-Konferenz einberufen. Das klingt nach Wichtigtuerei. Die 150 Minuten am Donnerstagabend im Haus Münsterland haben jedoch gezeigt, dass der Austausch mit den Vereinsvertretern extrem wichtig ist. Die Essenz aus Handorf: Münster ist gut vorbereitet auf die Digitalisierung im Spielbetrieb, lebt die Wertschätzung des Ehrenamts vor und nimmt jeden, der möchte, auch mit.
Die Enttäuschung der B-Liga-Teams, die eine Aufstiegsrunde ohne Aufsteiger spielen mussten, ist noch nicht ganz verpufft, da hat der Kreis reagiert: Ab der kommenden Saison steigen mindestens vier Mannschaften in die Kreisliga A auf. Das ist eine von mehreren Änderungen im Spielbetrieb, die der stellvertrende Kreisvorsitzende Norbert Krevert federführend, souverän und mit einem Ohr für Rückfragen vorstellte.
Fairplay geht vor
Besonderen Wert legten Krevert und sein Kollege Helmut Thihatmar (beide Staffelleiter) neben den Ehrungen der Meister und besten Torjäger auf die Würdigung von Fairplay. Als fairste Teams fanden deshalb Concordia Albachten (Kreisliga A), BW Aasee II (Kreisliga B) und SC Greven 09 III (Kreisliga C) Erwähnung.
Am Ende der "kurzweiligen Veranstaltung von zweieinhalb Stunden", dankte Krevert für die Aufmerksamkeit der Vertreter. Nachdem wir bereits die Staffeleinteilung sowie über die Auslosung der 1. Runde des Kreispokals berichtet haben, stellen wir nun die relevanten Infos zusammen:
Der berühmt berüchtigte Paragraph 11 der Spielordnung wird geändert. Die Richtlinie "fünftletzter Spieltag" gilt nicht mehr, sondern: "Spieler, die ab dem 1. Mai Spieler der höheren Mannschaft sind, dürfen nicht mehr in der unteren Mannschaft eingesetzt werden."
Auf- und Abstieg: Eine Aufstiegsrunde ohne Aufsteiger wie in der abgelaufenen Kreisliga B-Saison wird es nicht mehr geben. Ab sofort schaffen mindestens vier B-Ligisten (also drei Meister und ein Vizemeister) sowie fünf C-Ligisten (vier Meister und ein Vize-Meister) den Klassensprung. Das geht zu Lasten der A-Liga-Teams. Ihre Anzahl der Absteiger ist variabel, weil abhängig von den Bezirksliga-Aufsteigern (weiterhin nur 1,5 Plätze für den hiesigen Kreis).
Für alle Kreisligisten einer 15er- oder 16er-Staffel ist am 27. August Saisonstart. Es wird zwei Wochenspieltage in der Hinrunde geben.
Der elektronische Spielerpass ersetzt mittelfristig das bekannte Dokument aus der Passmappe. Die Vereine sind selbst angehalten, Fotos von ihren Spielern zu machen. Diese müssen eine Einverständniserklärung unterschreiben, ehe das Foto ins dfbnet hochgeladen wird. Die Fotos sind nur im dfbnet sichtbar, nicht auf fussball.de. Ab dem 1. Juli gilt der elektronische Spielerpass, er ist aber noch nicht bindend. Vorteil: Die Referees können die Passkontrolle digital durchführen. Es gehen keine Pässe verloren und Ordnungsgelder, die die Vereine belasten, entfallen. Als Ersatzdokument für den herkömmlichen Spielerpass gelten Personalausweis, Reisepass oder Führerschein. Der elektronische Spielerpass wird in naher Zukunft bindend.
Turniere müssen künftig im dfbnet angelegt werden. Die Schiedsrichterkosten belaufen sich auf 6 Euro pro 30 Minuten. Allgemein wird der Spielbetrieb teurer. Ab dieser Saison müssen die Vereine eine Wettspielabgabe leisten (früher Sportgroschen), die pro Saison im mittleren zweistelligen Eurobereich liegt.
Sportgerichte ersetzen die Kreisspruchkammer. Der Videobeweis ist zwecks Aufklärung der Vorfälle von juristischer Relevanz.
In Freundschaftsspielen können sich die Mannschaften auf eine unbegrenzte Zahl an Auswechslungen einigen. Es ist nicht mehr die Entscheidung des Schiedsrichters. Dieser muss aber vor dem Spiel informiert werden. Ab sofort ist auch nicht mehr der Schiedsrichter dafür zuständig, das korrekte Ausfüllen des Spielberichts zu gewährleisten. Die Vereine müssen den Spielbericht überprüfen. Wenn sie das nicht tun und der Referee setzt ein falsches Häkchen, zahlen die Vereine das Ordnungsgeld.