Querpass
Thomas Redbrake - Macher des TSV Handorf
Von Christian Kern
(21.01.18) Der 18. Januar war ein ganz besonderer Tag für Thomas Redbrake. Das Urgestein vom TSV Handorf wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem Ehrenamtspreis 2017 ausgezeichnet. Damit ehrt der Verband einen Mann, ohne dessen Engagement die Fußballabteilung des Vereins in der heutigen Form wohl nicht existieren würde.
Thomas Redbrake liebt seinen Garten. "Seine Frau darf nur bis zur Terrasse, danach beginnt sein Reich", meint der ehemalige Vereins-Funktionär und Rebrakes langjähriger Wegbegleiter Norbert Bloß scherzhaft. Seine Vorliebe für das Grüne lebt Redbrake aber nicht nur bei sich zuhause aus, sondern auch jede Woche auf dem Fußballplatz des TSV Handorf. Der Rasen wird dabei jedoch zur Nebensache, viel wichtiger sind ihm die Menschen und der Verein in Handorf. Denn der Verein ist für den gebürtigen Handorfer eine echte Herzensangelegenheit.
Engagement aus alter Verbundenheit
Redbrake stieß in jungen Jahren zum Verein und spielte einige Jahre auch selber aktiv für den Turn- und Sportverein in der ersten Mannschaft. Dort stach der 1,90-Hüne vor allem durch seine körperlichen Fähigkeiten hervor. "Ein Filigrantechniker war Thomas sicherlich nicht", sagt Bloß schmunzelnd. Nach seiner sportlichen Karriere fing Redbrakes Vereins-Engagement neben dem Platz - parallel zum Eintritt seines ältesten Sohnes Torben in den TSV - an.
Dort entdeckte der Finanzinformatiker schnell seine Lust, mit Jugendlichen zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Er war viele Jahre lang als Jugendtrainer tätig und bei seinen Schützlingen stets beliebt. Grund dafür war auch seine Herangehensweise, die ihn von anderen Coaches unterschieden hat: "Für ihn gab es nie schlechte Fußballer, nur gute und bessere", sagt der Vorsitzende des TSV Handorf, Martin Heep. Doch die Jungs nur zu trainieren, reichte Redbrake nicht: Bei allen anfallenden Aufgaben im Jugendbereich half er dem Verein, wo er nur konnte.
Vorbild für junge Menschen
So war er bei der Organisation vieler Hallenturniere in Handorf beteiligt. Dabei schrieb er oftmals selber die Spielpläne oder sorgte für den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Daneben initiierte eine jährliche Abschlussfahrt der A-Jugend nach Sofia. Redbrake kümmerte sich dabei auch um die Unterkunft, die Buchung und Testspielgegner. Ein weiteres Projekt, das er gemeinsam mit anderen auf die Beine stellte, ist das Fußball-Camp für Kinder und Jugendliche: der Ferien-Fußball-Spaß in Handorf am Ende der Sommerferien.
Die Trainer dafür kommen selbstverständlich aus der eigenen Jugend. Redbrake ermutigte immer wieder junge Menschen dazu, mit einem Traineramt Verantwortung zu übernehmen. Dazu bekamen die Betreuer des Camps nicht nur Geld, sondern fuhren mit Redbrake zusammen auch mal zu einem DFB-Länderspiel nach Dortmund. Einer dieser jungen Menschen aus der Ära Redbrake ist Felix Laskowski. In der Jugend hatte der 24-Jährige noch unter Redbrake gespielt, später erlangte er auf dessen Initative den Trainerschein. Heute trainiert er die A-Jugend des TSV und ist ganz nebenbei als Jugendleiter für den Verein tätig.
Apropos heute: Der damals so kleine Thorben spielt heute in der 1. Mannschaft. Auch Morten und Mattis, die beiden anderen Redbrake-Söhne, sind in ihren Handorfer Jugendmannschaften feste Größen. Vater Thomas ist selbstverständlich auch noch im Verein tätig und momentan für die Koordinierung von A-,B- und C-Jugend zuständig. Daneben sorgt der 50-Jährige für den reibungslosen Übergang von den Jugendspielern in den Seniorenbereich. "Das Verhältnis zwischen Jugend- und Aktivenbereich ist auch Dank Thomas so vorbildlich hier in Handorf", meint Nicolas Hendricks, Trainer der 1. Mannschaft.
So könnte beim einstigen Bezirksligisten TSV bald eine neue Blütezeit anstehen - auch dank Redbrake, dem Macher im Nachwuchsbereich. Der Mann hat alles im Griff - nicht nur in seinem Garten.